2007 - 2009
Das Projekt hat sich als Arbeitsweise für zeitlich begrenzte Aufgaben mit hoher Komplexität in der Wirtschaft, in der Politik und nicht zuletzt in der Lehre etabliert. Schüler werden im Projektunterricht an die verschiedenen Aspekte eines Themas herangeführt, Unternehmen richten für zukünftige Aufgaben ein Projektmanagement ein. Projektgruppen haben die starre Teamgruppe abgelöst, einhergehend mit einer Verflachung der Hierarchien. Dabei entspricht das Projekt der heutigen Vorstellung, dass jede Handlung, jedes Thema und jede Aufgabe in einem komplexen Umfeld angesiedelt ist, in dem einmal bewährte Modelle nicht mehr zwangsläufig für die Gegenwart geeignet erscheinen.
Das 1919 in Weimar gegründete Bauhaus hatte mit seinen als „Laboratorien“ funktionierenden Werkstätten versucht, die Wirklichkeit der Zukunft vorwegzunehmen und in der Schule modellhaft für die Bedingungen der Produktion zu gestalten. In der Schule können jedoch damals wie heute alleine schon die technischen Entwicklungen nur noch ansatzweise reproduziert werden, ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen Umbrüchen.
Die Orientierung der Schule an der gesellschaftlichen Wirklichkeit erfolgt in der Fakultät Gestaltung über Prognosen und Projektionen in künstlerischen und gestalterischen Projekten. Die Einmaligkeit der Bedingungen, die Formulierung von Problemen und Zielen, aber vor allem die Interdisziplinarität der Bearbeitung und der Lehrenden bilden den Kern dieses Projektstudiums, weil nur auf diese Weise das komplexe Umfeld einbezogen werden kann.
Die Lehre am Bauhaus - vom Labor zum Projekt - hat also auch eine historische Dimension, die der veränderten Auffassung von Umwelt und Wirklichkeit entspricht. Neben der historischen Diskussion soll eine Auseinandersetzung mit der Wissenschaft des Projektes in der heutigen Zeit stattfinden. Im Zentrum steht schließlich die Präsentation exemplarischer Projektarbeiten sowie die ständig neue Auseinandersetzung mit der Lehre im Projekt.
Bauhaus-Universität Weimar und Neues Museum Weimar.
Ausstellungszeitraum: 16.10. bis 29.11.2009
Wolfgang Sattler, Gerrit Babtist, Heiko Bartels, Siegfried Gronert, Martin Kuban.