September 2013
'QUO VADIS DESIGN' was the first workshop to be organized by iF e.V. The workshop was intended as a call to rethink current approaches and to develop design-oriented solutions to the problems and crises of our time. We were able to attract six renowned personalities from the areas of architecture, new media, research, business, academia and business ethics who joined the other workshop participants in an effort to highlight the immense importance of integrating design in all areas of life, work and business.
Quo vadis Design?
Herausgegeben von Wilhelm Vossenkuhl
Wilhelm Vossenkuhl: Einleitung
Andreas Dorschel: Icons without turn: Über Bilder und Worte
Winfried Nerdinger: Quo Vaditis Architektur und Design?
Nils Ole Oermann: Quo vadis Design? - Es geht ums Ganze
Wolfgang Sattler: Quo vadis Design?
Im September 2013 trafen sich auf der Insel Frauenchiemsee Designerinnen und Designer mit Wissenschaftlern und Vertretern der Wirtschaft. Thema war die Zukunft des Design. Dazu eingeladen hatte das Industrie Forum Design. Die Begegnung war zum einen von der seit langem anhaltenden und nicht gerade neuen Sorge bestimmt, dass das Design marginalisiert wird und nur eine kosmetische, vom Marketing bestimmte Rolle spielt. Die tiefer gehende Sorge, die der Begegnung einen Anstoß gab, ist die bei vielen herrschende Unklarkeit über den Standort und die Bedeutung des Design in den Wissenschaften und in der Gesellschaft. Die Diskussionen auf Frauenchiemsee dienten einer Bestandsaufnahme, einer Ortsbestimmung, einer Neubesinnung und einer Skizze der Zukunft des Design.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten den Anspruch, das Ganze der Lebens- und Arbeitswelt menschlich und menschenwürdig zu gestalten ernst nehmen. Wem es damit heute ernst ist, kann nicht übersehen, dass der Planet Erde ökologisch und finanziell, durch Raubbau und Schuldenmachen gefährdet ist. Deswegen kann es einer Design-Konferenz anders als in früheren Zeiten nicht nur um das Zeichnerische und Technische der Gestaltung gehen. Immer wieder wurde in den Diskussionen die Frage gestellt, ob und wie das Design auch einer ökologischen Verantwortung gerecht werden kann. Diese Frage richtete sich nicht zuletzt auch an die Designausbildung. Sie soll – wie viele forderten - ein solides wissenschaftliches Fundament erhalten, um die Verbindung zu anderen Disziplinen in Forschung und Wissenschaft fruchtbar zu machen.
Zu den Ergebnissen der Konferenz zählt die Einsicht, dass es heute Ansätze gibt, die zeigen, wie Design an Lösungen der aktuellen Krisen mitarbeiten kann. Eine breite wissenschaftliche Grundausbildung befähigt z.B. dazu, mit umweltverträglichen Werkstoffen zu arbeiten und sie zu gestalten. Mit Kompetenzen dieser Art ist es möglich, energiesparende Transportmittel zu entwickeln. Keiner besonderen Begründung bedarf heute die Aufgabe, Kommunikationsmittel nachhaltig zu gestalten und dabei mitzuwirken, das Internet humanen Zielsetzungen dienstbar zu machen. Die Konferenz nahm das Ganze des menschlichen Lebens- und Arbeitsraums in den Blick. Wohnung und Arbeitsplatz, aber auch die Wege dazwischen müssen neu gestaltete werden, wenn sich überhaupt etwas zum Besseren verändern soll. Alle Teilnehmer der Konferenz waren sich einig, dass es bei einer Neubesinnung auch um die korporative Bedeutung des Design im globalen ökonomischen Wettbewerb gehen muss. An welcher Stelle im Entwicklungs-, Planungs- und Produktionsprozess ist das Design gut, richtig und gewinnbringend aufgestellt?
Tagung auf der Fraueninsel im Chiemsee, 14. September 2013.
Ausgerichtet vom iF (International Forum Design).
iF Design / Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl
W. Sattler. 2014. Quo Vadis Design - Ist Bedeutung Wichtiger als Funktion?. Textbeitrag in: Industrie Forum Design: Quo Vadis Design?– 4 Thesen. Prof. Dr. W. Vossenkuhl (Hrsg.). p.127-143. ISBN: 978-3942776301.