6 Febbraio - 3 Maggio 1992
Der Breite und die Schmalen Wege
Ein Ausstellungsprojekt für die Triennale Milano 1992.
Der gesamte Ausstellungsbereich wird durch eine hohe 'Mauer' begrenzt, welche symbolisch die Grenzen unserer heutigen Welt darstellt. Die Frage des Zugangs stellt uns vor eine Entscheidung: Der BREITE WEG läd uns ein bequem und zügig, umflirtet, von den Reizen und Sehnsüchten einer hemmungslosen Wachstumsgesellschaft, durch die Welt, bzw. die Ausstellung zu eilen.
Allerdings nicht ohne Tücke: in der Mitte des Weges bricht die Straße ein und läßt uns auf eine Müllhalde ausgemusterter Industrieprodukte rutschen. Das Dilemma grenzenloser Produktion wird offenbar. Inmitten dieses Desasters winden wir in einem Abflussrohr Diogenes (verkörpert durch Lucius Burckhardt), der uns mit (z)kynischen Kommentaren quält und zugleich erhellt.
Aber wir können auch anders durch die Welt schreiten. Vier kleine Pforten laden uns ein auf SCHMALEn, mühe-, aber durchaus ehrenvollen WEGEn voran zu kommen. Labyrinthartig werden wir immer wieder mit neuen Lösungen und Problemenm Konfrontiert. Ständig wird uns klarer, wie vielschichtig doch die Auswirkunen menschlicher Produktion sind, wie schwierig es ist dieses Artefakt "Industrie-Kultur" als einen bewußten Umgang mit der Natur zu betreiben.
In der Mitte der Ausstellung öffnet sich der Raum zu einer "Agora". Hier treffen wir wieder die eiligen Ausstellungsbesucher und lauschen gemeinsam - z.B. auf einer verschrotteten Waschmaschine sitzend - den Ausführungen Diogenes´. Denn: trotz aller Mühe bleibt uns bewußt, daß wir von einer "umweltbewußten" Produktion noch weit entfernt sind, und die Müll- und Giftberge ständig wachsen, daß ein kleiner Teil unserer Welt einem sogenannten Wohlstand frönt, während der Rest under den Folgen leidet.
Triennale di Milano
XVIII Exposizione Internazionale
Palazzo dell' Arte, Viale Alemagna 6 Milano
Wolfgang Sattler & Andreas Brandolini